Die Ergebnisse der Erhebung des ADFC im Jahr 2018 entsprechen im Großen und Ganzen der Erwartung der UWG Papenburg. Das Radverkehrsnetz hat mehr Lücken als ein Schweizer Käse und der Zustand der vorhandenen Radwege gleicht oft einer Fahrt in freiem Gelände.
Die Äußerungen der CDU hingegen können wir nur mit Verwunderung registrieren. So werfen die jüngsten Äußerungen des Fraktionsvorsitzenden der CDU bei uns Fragen auf. Wieso versucht die Partei, die über Jahrzehnte die Mehrheit im Rat der Stadt Papenburg und damit jede Möglichkeit hatte, dem IST-Zustand entgegenzuwirken, nun der Stadtverwaltung die Schuld in die Schuhe zu schieben?
Wie auch auf Bundesebene hat die CDU in Papenburg in den letzten Jahren kaum Wert auf eine angemessene Förderung alternativer Verkehrsträger gelegt und damit nicht nur viele Haushalte zum Erwerb eines Zweit- oder gar Drittwagens gezwungen, sondern auch Bürgerinnen und Bürgern, die beispielsweise aus finanziellen oder gesundheitlichen Gründen keinen PKW besitzen, die Teilhabe an freier und unabhängiger Mobilität erschwert.
Und nicht zuletzt die Ergebnisse des Fahrrad-Klima-Tests zeigen, dass es in Papenburg längts Zeit für ein neues Verkehrskonzept ist. Der Neubau von über 3000 neuen PKW-Stellplätzen an der Meyer Werft ist ebenfalls ein Zeichen dafür, dass das Auto nicht nur die erste Wahl, sondern in der Regel auch das einzige Mittel zum Erreichen des Arbeitsplatzes ist. Allein auf dieser Fläche stellen künftig an einem einfachen Werktag mehr Menschen einen PKW ab als Arbeiter in einen Stadtbus steigen und das in einem ganzen Monat.
Die UWG ist außerdem der Meinung, dass lediglich die Sanierung der vorhandenen Infrastruktur zu keiner signifikanten Steigerung des Rad-Anteils im Modal-Split führt. Die heute vorherrschenden Radwege sind nicht auf die heutigen Anforderungen zugeschnitten. Dies sieht man z.B. an den auf den Bordsteinen geführten Radwegen. Eine neue Fahrbahndecke würde durch das ständige Auf und Ab durch die Absenkungen wohl kaum jemanden auffallen. Bevor man also die vom Rat bereitgestellten Mittel jetzt vorschnell in alte Radwegsysteme investiert, sollte man Konzepte zum Umbau der Radwege erarbeiten, die z.B. auch die Kapazitäten des Systems steigern. Dies sollte nach Auffassung der UWG auch durch Verdrängung des PKWs, z.B. durch Umwandlung von Parkplätzen, erfolgen.
Wie wir uns solche grundlegenden Änderungen vorstellen, haben wir bereits in unserem eigenen Radverkehrskonzept 2025-2030, das Nico Schepers entwickelt hat und das auf unserer Homepage unter www.uwg-papenburg.de/radwegkonzept/ zu finden ist, dargestellt. Die UWG wartet daher nun gespannt auf die Ergebnisse des in Auftrag gegebenen „Verkehrsentwicklungsplanes“, um zielgerechte Vorschläge in die politischen Gremien zu bringen.