Die UWG möchten das Thema Wohnungsbau in Papenburg aufgreifen und anregen, einmal darüber zu diskutieren, was wir als Politik beschließen können bzw. müssen, um ein verträgliches Nebeneinander von Altbaubestand und Neubauten zu gewährleisten. Dazu haben wir einen entsprechenden Antrag eingereicht, der in der nächsten Ratssitzung am 18.03.2021 auf der Tagesordnung steht.

Wir sehen dort dringenden Handlungsbedarf, um unsere Bürger*innen nicht länger im Regen stehen zu lassen! Schon viel zu lange wird das Thema bei Seite geschoben und die Augen vor den ausufernden Ausmaßen verschlossen! Hilferufe gab es genügend, ob es einzelne Familien oder auch ganze Straßenabschnitte mit Unterschriften-Aktionen waren, die um Unterstützung gebeten haben. Alles wurde abgetan und ignoriert. Sie mussten und müssen ohnmächtig zuschauen, wie neben ihrem Einfamilienhaus ein maßloser Neubau entstanden ist oder noch entsteht. Viele Einfamilienhausbesitzer sind auch einfach mit der Situation überfordert und wissen z.B. gar nicht, dass sie laut § 68 der Niedersächsischen Bauordnung ein Einsichts- und Widerspruchsrecht haben.

Ein aktuelles Beispiel, wo die Nachbarschaft sich solch einer Situation ausgesetzt sieht, gibt es am Osterkanal, wo ein Bungalow abgerissen worden ist. Jetzt soll auf einem nur gut 1000 m² großen Grundstück ein mehrstöckiges Gebäude mit 10 Wohneinheiten incl. Carportanlage für 10 PKWs entstehen und dem Nachbarn würde dadurch seine PV-Anlage komplett verschattet.

Wir sind ganz sicher nicht gegen Wohnungsbau, weil er durchaus notwendig ist, aber das kann und muss auch im Einvernehmen und verträglichem Maß gehen!

Deshalb möchten wir die Möglichkeiten, wie z.B. örtliche Bauvorschriften entsprechend § 84 der Niedersächsischen Bauordnung anzupassen, zum Gegensteuern nutzen. Um Lösungsansätze für die ganzen Widrigkeiten zu finden, müsste sich auch die Bauaufsicht intensiv mit dem Thema beschäftigen, denen laut eigener Aussage momentan die Hände gebunden sind.

Auch vor Jahren gut gemeinte Beschlüsse, wie z.B. das Bauen in Zweiter Reihe an den Kanälen, werden heute völlig zweckentfremdet! Gedacht war dies ursprünglich, um günstig Wohnraum zu schaffen, damit Kinder die Möglichkeit bekommen, hinter ihrem Elternhaus ein „normales“ Wohnhaus zu errichten, um auch dem Generationengedanken gerecht werden zu können.

Heute wird nicht mehr in zweiter Reihe gebaut. Nein, der teilweise nicht mal abgängige Altbau wird von irgendwelchen Investoren aufgekauft, abgerissen, alles Grün entfernt und die Fläche gnadenlos bis auf den letztmöglichen m² bebaut und versiegelt. Bislang gehört es eigentlich zum guten Ton als Nachbar dazu, Rücksicht zu nehmen, aber bei solchem nur auf Gewinn ausgelegten Mietwohnungsbau kann dem Investor das ja völlig egal sein. Er selbst wird ja kein Nachbar. Das dem so ist, wurde nicht zuletzt bei der Diskussion um das Bauprojekt Bethlehem links 33 sehr deutlich dargelegt!

Wir als UWG fragen uns: darf und muss das so sein? Die Nachbarn und die Natur haben das Nachsehen!

Das Ganze erklärt auch, warum dass vor einiger Zeit aufgelegte Programm „Jung kauft Alt“ zum Scheitern verurteilt ist! Jung wird nie zum Zug kommen gegen solche finanzstarken Investoren. Dazu haben wir als UWG auch schon konkrete und nachvollziehbare Änderungsvorschläge gemacht, um jungen Familien eine faire Chance einzuräumen, solche Objekte zu erwerben und in einem angemessenen Rahmen entwickeln zu können.