Die UWG Papenburg hat absolut kein Verständnis für die Initiative von Ortsbürgermeister Friedhelm Führs (CDU). Die politische Willensentscheidung ist über viele Gremien und Sitzungen bis hin zu einer Ratsinformationsveranstaltung erfolgt. Die Ablehnung des Einstiegs in eine weitere industrielle Massentierhaltung ist in diesen Sitzungen fachlich und sachlich begründet worden und bedarf keiner weiteren Diskussion. Offensichtlich versucht jetzt aber die CDU durch die Hintertür, ihre altbekannte Klientelpolitik durchzusetzen.

Die UWG ist nicht gegen die bäuerliche Landwirtschaft, aber gegen die industrielle Massentierhaltung mit all ihren negativen Auswirkungen auf Menschen, Tiere und Umwelt.

Die Baugesetzgebung ist nicht ohne Grund 2013 dahingehend geändert worden, dass es einer Zustimmung der Kommune (also des Rates) ab einer geplanten Mast von über 30.000 Hähnchen bedarf. Im konkreten Fall plant der betreffende Landwirt eine Erweiterung des Betriebes um 85.000 Hähnchen.

Der Hinweis von Bürgermeister Bechtluft, man müsse die Bauleitplanung aufstellen, um zu prüfen, ob eine zusätzliche Mast von 85.000 Hähnchen zu den bereits vorhandenen 85.000 Hähnchen und 2.000 Mastschweinen machbar ist, verschweigt, dass die politischen Gremien nach Einleitung des Verfahrens so gut wie keine Einflussnahme mehr auf das weitere Verfahren haben. Außerdem wird dann allen Höfen in der Umgebung, die teilweise auch schon die Zeichen der Zeit erkannt und auf eine alternative Tierhaltung umgestellt haben, jegliche Entwicklungsmöglichkeit genommen, da kein Emissionskontingent mehr zur Verfügung steht, so Norbert Kramer.

Weiterhin gibt er zu bedenken, dass der Flächenbedarf für 85.000 Masthähnchen rund 136 Hektar beträgt (für 40.000 Masthähnchen müssen laut Gesetz ca. 64 Hektar Betriebsfläche vorgehalten werden, auf denen 50 % des benötigten Futters erzeugt werden müssen). Das sind Flächen, die in Papenburg nicht mehr vorhanden sind.

Auch in Bezug auf die vier Vollerwerbslandwirte in Bokel, denen seit Jahren keine Entwicklung mehr möglich ist (Stichwort Bokeler Bogen) und denen seitens der Stadt auch keine Perspektive aufgezeigt wird, wie es mit ihren Betrieben weitergehen könnte, ist diese Größenordnung und Art der Tierhaltung nicht zu rechtfertigen.

Schon heute ist die vorgesehene maximale Flächendichte von 2 Großvieheinheiten je Hektar mit 2,5 Einheiten, oder anders ausgedrückt, mit 2,5 Kühen oder Rindern, im Emsland deutlich überschritten. Der Umrechnungsfaktor für ein Masthähnchen beträgt 0,004 Großvieheinheiten. Und nicht zuletzt die gerade herausgegebene Studie über die Überdüngung der Ems, die in Höhe Papenburg laut EU 48 % zu hohe Stickstoffwerte durch die intensive Massentierhaltung aufweist, sollte uns in diesem Zusammenhang und auch im Zusammenhang mit dem Masterplan Ems zu denken geben.