Die Unabhängige Wählergemeinschaft Papenburg setzt sich bereits seit mehreren Jahren für einen attraktiven und verlässlichen Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in Papenburg und der Region ein. Der barrierefreie Ausbau von Haltestellen ist hierbei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.

Nach Auffassung der UWG erfolgt dieser barrierefreie Ausbau jedoch derzeit ohne nachvollziehbares Konzept. „Auf mich wirkt es, als verteile man die Mittel nach dem Gießkannenprinzip. Die tatsächliche Nachfrage bzw. die täglich dort abfahrenden Busse scheinen kein Kriterium zu sein.“, kritisiert Nico Schepers die derzeitige Ausbaustrategie in Papenburg.

Tatsächlich weisen die für dieses Jahr vorgesehenen Haltestellen entlang der Bokeler Straße laut aktuellen Fahrplänen der Stadtbuslinie 6 nur 3 tägliche und nicht getaktete Fahrten je Richtung auf. Auch die neuen Haltestellen vor der Meyer Werft werden ausgehend vom derzeitigen Fahrplan der Linie 641 nur 4 bis 5-mal täglich bedient werden. Zudem handelt es sich in beiden Fällen um hauptsächlich am Schulverkehr orientierte Angebote, welche an Wochenenden und in den Ferien nicht bedient werden. Die Linie 641 bietet nicht mal eine umsteigefreie Anbindung an den Papenburger Bahnhof. Sowohl für Mitarbeiter:innen der Meyer Werft als auch für touristische Verkehre ist das Angebot nach Auffassung der UWG ungeeignet. Darüber hinaus erfolgt die Beförderung in ihrer Mobilität eingeschränkter Schüler:innen im Emsland nicht mit dem ÖPNV.

Gleichzeitig gibt es im gesamten Stadtgebiet noch vergleichsweise hochfrequentierte Haltestellen, die nicht barrierefrei ausgebaut sind. Insbesondere die Kanalhaltestellen werden in der Regel stündlich bis zweistündlich bedient und verfügen vereinzelnd nicht mal über eine einfache Befestigung, sodass bei schlechten Wetterverhältnissen ein Ausrutschen in den Kanal nicht unrealistisch wäre. Hier würde man durch den gezielten barrierefreien Ausbau viel höhere Synergieeffekte durch das um ein Vielfaches bessere Angebot erzielen. Wesentlich mehr Bürger:innen würden von den bestehenden Leistungen profitieren und Zugang zum bestehenden Netz haben. Die deutlich besseren Taktungen und das bessere Linienangebot könnten in Kombination mit der Infrastruktur dann auch einige alltägliche PKW-Fahrten ersetzen. Schulbusse tun dies in der Regel nicht.

Auch der technische Ausbau wirft bei der UWG Fragen auf. Insbesondere auf den Regionalstrecken verkehren häufig Gelenkfahrzeuge mit Fahrzeuglängen bis 18 Meter. Die Haltestellen werden in ihrer Barrierefreiheit aber technisch nur für Fahrzeuge bis ca. 12 Meter Länge ausgelegt, wobei Gelenkfahrzeuge auch im hinteren Bereich über Mehrzweckbereiche für Fahrräder und Kinderwagen etc. verfügen können.

Langfristig muss das Ziel selbstverständlich ein vollständig barrierefreier ÖPNV sein. Diesen Stand erreichen wir bei aktuellen Ausbautempo von 6 Haltestellen pro Jahr allerdings erst um das Jahr 2047. Das sich ändernde Umweltbewusstsein und die steigenden Kosten bei den motorisierten individuellen Verkehrsträgern zwingen uns jedoch, so schnell wie möglich Alternativen zu schaffen. Durch einen gezielteren und nachfrageorientierteren Ausbau könnten wir den ÖPNV schon jetzt deutlich stärken.

 

Nico Schepers, Ralf Uchtmann